workation Diary

#35 Brazilian Beach Time

Besonders schöne Strände an Brasiliens Costa Verde locken etwas südlich von der Kolonialstadt Paraty, rund um den kleinen Ort Trindade. Auch hier ist die Anreise schon ein kleines Abenteuer, muss man, um zum Ort zu gelangen, doch mit dem Auto einen kleinen Fluss überqueren. Kurzer Adrenalinkick auf meiner Seite, da ich dieses Mal fahre, dafür läuft es einfacher als gedacht. Und die Strände lohnen sich wirklich! Jeder Strandabschnitt bietet ein ganz neues Panorama und hat seine ganz eigene Energie. Am Praia do Rancho fühlen wir uns inspiriert, das erste Mal – nach über anderthalb Jahren Pause – wieder Acro Yoga zu machen. Der riesige Baum direkt am Strand schenkt uns dabei angenehmen Schatten, denn wir sind inzwischen wieder bei Temperaturen um die 30 Grad angekommen. An eine zweite Jacke, wie vorher in Curitiba, denken wir hier nicht mehr…

Weiter oben am Trinity Beach klettern wir auf den Felsen herum und versuchen nachzufühlen, was die ersten europäischen Siedler wohl gedacht haben müssen, als sie nach der strapaziösen Überfahrt von Europa an Orten wie diesem angelangt sind. Die Natur ist wieder mal atemberaubend.

Versuch hier mal zu arbeiten…

Wo auf der einen Seite die Strandromantik beflügelt, ernüchtern die Arbeitsbedingungen auf der anderen Seite. Außerhalb von großen Städten kann man die Internetqualität mit einem Wort beschreiben: schlecht. Außerdem tun wir uns – nach über 50 bisherigen Unterkünften in Südamerika – hier an der Küste besonders schwer, einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden. Das Problem: Die spärlichen Unterkünfte! Es gibt fast nirgends einen Tisch. Und ich meine keinen Schreibtisch, ich meine irgendeine Art von Tisch, wo man einen Laptop abstellen kann, wenn man Kundentermine hat. Oder wenigstens ein geeignetes Regal oder irgendwas. Teilweise zahlen wir hier doppelte Zimmerpreise im Vergleich zu voll ausgestatteten Zimmern in Mexiko, Kolumbien oder Peru, und haben dafür außer einem Bett keine weitere Ausstattung. Not cool.

Herausforderungen, die wir hier nicht haben kommen sehen, und die uns bei aktuell ganztägigen Kundenterminen ganz schön in Schach halten: 

  • Passenden Arbeitsplatz zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort finden (Stichwort Tisch & Stuhl)
  • Durchgängig stabiles Internet haben
  • längere Kundentermine durchführen, wo Ruhe nötig ist (Südamerika ist laut!, besonders Brasilien)
  • Der Zeitunterschied (ok, den haben wir kommen sehen)

Bay Area

Nach irgendwie doch ganz gut hingekriegten Kundenterminen unter erschwerten Bedingungen, treten wir unsere Weiterreise Richtung Rio an. Was wir noch nicht ahnen: Auch hier warten wieder zahlreiche süße Überraschungen auf dem Weg: Die einzelnen Buchten entlang der Costa Verde sind jede für sich eine eigene kleine Reisedestination. Zwar sind einige Buchten nicht zugänglich, da sie Militärgebiet sind oder anderweitig privat genutzt werden (was Google nicht anzeigt 😑). Aber wenn man mal zu einer Bucht durchgekommen ist, warten wahnsinnig schöne Erlebnisse. 

Generell ist der Küstenweg entlang der Costa Verde ein Traum. So schön, dass wir sogar traurig sind, wenn wir mal im Dunkeln fahren müssen, weil wir dann die Umgebung nicht gut genießen können. Vorgelagerte Inselchen, unterschiedlichste Felsformationen, Buchten, das Glitzerspiel mit Sonnenlicht und Wasser, Wolken, die sich wie Watte um die Gipfel der Berge legen, ab und zu ein kleiner oder großer Ort, hier und da ein Stopp, wo immer es uns gefällt. Und immer wieder der freie Blick aufs Meer, kunstvoll mit Palmen geschmückt. Hach. So könnte ich die ganze Welt abfahren.

Unser Strand Highlights auf dem Weg nach Rio:

Am Praia Vermelha steht am Anfang ein ziemlich steiler Weg zu Fuß an, bei dem ich in der Mittagshitze schon fast kapituliere. Dann folgt ein kleiner Marsch durch den Dschungel mit vielen bunten Pflanzen und Blüten. Uns fasziniert die Pflanzenwelt hier wieder und wieder, und das nach sechs Monaten Reise, wo wir schon sooo viel gesehen haben. “Oh guck mal hier: die Blüte, die Knospe, die Wurzel, das Blatt, die Farben, guck mal wie groß alles ist”, “Halt mal an, oh, der Blick, guck mal das Wasser, der schöne Weg, die Felsen, der Schmetterling, der Vogel…” So geht es viele Male am Tag. Auch heute. Und schließlich haben wir am Ende des Weges die Bucht erreicht und genießen Traumstrand und Ausblick nur für uns ❤️

Am Tanguazinho Beach trauen wir unseren Augen kaum, als wenige Meter vor dem Strand bei einem Felsen zwei Schildkröten immer wieder an der Oberfläche auftauchen und sich durch unsere Anwesenheit überhaupt nicht stören lassen. Sofort ist der Schnorchel aus der Tasche geholt und wir gehen auf Tuchfühlung mit den tollen Tieren. Am Anfang haben wir auch diese Bucht ganz für uns und so beschäftigen wir uns über zwei Stunden aus nächster Nähe mit den Tieren. Das Wasser ist zwar recht trüb und die Sichtweite reicht maximal einen Meter. Doch das ist genug, denn wir dürfen den Schildkröten ganz nah kommen und sie mehrmals viele Minuten lang am Stück bei ihren Erkundungstouren um den kleinen Felsen begleiten. Der absolute Wahnsinn!!!

Vom Praia das Eguas sind wir zunächst gar nicht angetan, weil es nur ein ganz kleiner und wenig schöner Bereich auf einer privaten Anlage ist, den man öffentlich besuchen darf. Aber kaum geht der Blick Richtung Wasser, schwimmt da die nächste Schildkröte in unmittelbarer Nähe! Dieses Mal können wir sogar vom Steg aus Bilder von oben machen und sie direkt erwischen. Ist das nicht der Knaller? Da denkt man an einem Tag so ein Glück hat man nie wieder, eine Meeresschildkröte auf Armlänge nah zu sehen, da sieht man am nächsten Tag gleich die nächste. Brasilien, diese Seite an dir mag ich 🤗

Auf dem letzten Stück vor Rio de Janeiro haben wir zum letzten Mal am Whale Beach eine kleine urige Bucht nur für uns allein, übernachten danach noch in einem außergewöhnlich ungemütlichen Zimmer in Mangaratiba und schwimmen in der Piscina Oceanica in einem von Felsmauern geschützten Teil des Meeres mit etlichen verschiedenen Fischen (und stellen dabei fest, dass die Wasserschutzhülle fürs Handy für Unterwasseraufnahmen Mist ist).

Zur Feier des Tages gönnen wir uns einen richtig schönes Dinner im Restaurante Mirante und feiern den Countdown, bevor wir Rio de Janeiro erreichen – die Stadt, die allein schon mit ihrem Namen einen coolen Vibe voraus schickt…


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