workation Diary

#9 Energie eines Ortes

Erneut machen sich alle Herausforderungen bezahlt. Schon aus dem Flugzeug heraus finde ich die Stadt Oaxaca sympathisch und fühle mich sofort willkommen und wohl, sobald ich einen Fuß auf den Boden setze. Das Klima ist angenehm, zum ersten Mal sogar ein bisschen frisch. Die ganze Stadt ist schön geschmückt und empfängt mich mit ihrem künstlerischen, historischen und gleichzeitig zeitgenössischem Charme.

Im Hostel angekommen, fühle ich mich so herzlich willkommen geheißen, als hätte eine Gruppe von Freunden bereits auf mich gewartet. Ich kriege einen Kaffee angeboten und kann direkt mit frühstücken. Das Frühstück gibt es hier jeden Tag frisch und individuell zubereitet. Heute: Früchte mit Waffeln und leckerer Soße, dazu ein Spiegelei. Was für ein TRAUM!

Ich merke ab Sekunde eins, dass eine gewisse Schwere, die mich zuvor begleitet hat, nicht mehr mit aus dem Flugzeug ausgestiegen ist. Meine Stimmung ist hier augenblicklich heller und leichter, obwohl ich mich total müde fühle, weil ich fast nicht geschlafen habe in der Nacht zuvor.

Nach einer Stunde im Hostel habe ich bereits sechs neue Leute kennengelernt. Mit einer anderen Deutschen, die seit über einem Jahr unterwegs ist, unterhalte ich mich am nächsten Tag fünf Stunden ohne Pause und wir verbringen den ganzen Tag zusammen. Ich sage sogar eine geplante Stadtführung ab, weil ich es so genieße, mit ihr diese Verbindung zu haben. Und wir haben einfach sooo schöne Themen, hach. Manchmal kann es so einfach sein. Ein schönes (langes) Gespräch mit einer lieben Person, mit der man auf der selben Welle unterwegs ist. Toll.

Ich fühle mich so richtig in Mexiko angekommen. In der Stadt ist nahezu jeder Blick ein Fotomotiv. Ironischerweise mache ich viel weniger Fotos als sonst, da ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll und weil sich der gefühlte Eindruck einfach gar nicht in Bildform einfangen lässt. Es fühlt sich hier nach einem Zuhause an. Ich habe meine (neuen) Leute um mich, mache jeden Tag Yoga, arbeite und verbringe weitgehend “normale” Tage ohne besondere Highlights.

Nur eines: Zwei Tage später kommt Udo dazu und wir sind endlich wieder zusammen ❤️ Zur Feier des Tages findet direkt auch ein Straßenfest statt ;)

Udo schmeckt’s

Wir machen mit unserem “Alltag” die nächsten Tage so weiter. Jeder seine Morgenroutine, danach das geniale Frühstück am runden Gemeinschaftstisch mit den anderen Gästen, dann arbeiten und durch die Stadt schlendern, was Essen gehen, einkaufen oder erkunden. Das Hostel bietet außerdem jeden Tag eine kostenlose Aktivität an.

So kommen wir in den Genuss eines Mezkal-Tastings. Der typische mexikanische Mezkal ist quasi der „Bruder“ vom bekannteren Tequila und unterscheidet sich nur in der Art der jeweiligen Agave, aus der der Schnaps destilliert wird, so lernen wir.

Udo und ich schnallen dabei erstmal, wie eine Agave überhaupt aussieht und erkenne, dass das die Pflanze ist, die hier einfach mal an jeder Ecke wächst… 😂

Außerdem werden zum Mezkal gerne Chilisalz, mexikanische Schokolade oder gegrillte Grashüpfer gereicht. Udo mag ALLES davon – Überraschung 😝 – und kauft am nächsten Tag gleich auch noch ein halbes Kilo Grashüpfer zum Mitbringen und Probieren für zuhause ein.

Ich skippe den Teil mit den Grashüpfern… 

Mercado

Eine Besonderheit an der Stadt Oaxaca ist der riesige Markt, einer der größten in dieser Form in ganz Mexiko. Da sich die Gänge der unzähligen Stände und Buden schnell zum Labyrinth entwickeln können, freuen wir uns auch hier über das Angebot vom Hostel und nehmen an einer geführten Tour teil.

Obwohl in ähnlicher Form schon in vielen Ländern besucht, sind solche lokalen Märkte doch immer wieder was Besonderes für uns. Hier hängen die Babyklamotten neben dem Kakao, der Sockenstand neben den Teppichen, die Brautkleider neben den Säcken voll Chili. Es gibt so viel und gleichzeitig so viel Gleiches.

Meine Favoriten sind natürlich die wunderbar duftenden bunten und oftmals liebevoll angerichteten Obststände. Bei anderen Ecken zum Thema Essen schaue ich beim Vorbeigehen lieber nur auf den Boden und nicht so genau hin.

Nach einer Stunde fühle ich mich total reizüberflutet und merke auch leider erst zu spät, dass wir beim Kauf von Möhren, Tomaten, Avocados und Bananen mal wieder voll abgezogen wurden. Gringo ist an dieser Stelle auch keine wohlwollende Anrede an uns, sondern eher der uns zugeschriebene Name, der bedeutet, dass wir jetzt mindestens das doppelte vom normalen Preis zahlen werden… Der Preis des Exoten in einem für uns exotischen Land 🤷


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