Tag 3: Yoga, Tortuga, Computer
Der Strand in Playa Norte auf der Isla Mujeres in Yucatan, Mexiko, ist am allerschönsten, wenn die Sonne aufgeht, es schon warm ist und kaum Menschen vor Ort sind. Das Rauschen der Wellen und die kreischenden Möwen und pfeifenden Vögel als einzige Geräusche sorgen sofort für Entspannung und innere Ruhe. Der wundervolle Ausblick mit Palmen, durch die die ersten Sonnenstrahlen am Morgen scheinen und das klare Wasser tun ihr Übriges.
Der ideale Ort für den Start unserer Morgenroutine: Für mich Yoga und Hula Hoop, für Udo joggen und schwimmen.
Eine sehr praktische Kombination, denn ich habe meistens ein paar Sachen – inklusive Kamera – dabei und Udo checkt auf seiner Jogging-Strecke die Umgebung aus. So auch an diesem Morgen:
Udo beim Vorbeijoggen: Da drüben am Strand kann man Schildkrötenspuren im Sand sehen. Ich gehe da vorne noch eine Runde schwimmen, wir können uns da treffen, aber mach erstmal die Fotos von den Spuren.
Sowas höre ich also wirklich nicht oft. Somit: Auftrag angenommen 😊 Unfassbar, der ganze Strandabschnitt ist voller Spuren! Was da nachts noch alles los war, nachdem wir weg waren. Ein weiterer Highlight-Moment für uns, denn das hatten wir beide vorher noch nicht gesehen. Ich finde es immer noch unglaublich, in welch großer Zahl die Schildkröten jede Nacht zu diesem Strand kommen, wo tagsüber Touristenscharen langlaufen. Der ganze Strand ist voll von Löchern, die aussehen, als hätten die Schildkröten eine fette Arschbombe in den Sand gemacht. Wie aufwändig und langwierig die Prozedur wirklich ist, hatten wir ja in der Nacht zuvor miterlebt…
First Working Session
Zurück im Hostel wollen wir uns schließlich zum ersten Mal unseren Arbeitsthemen widmen, da wir beide inzwischen schon einiges auf der Liste haben, was dringend erledigt werden möchte.
Dank dreier Ventilatoren in voller Power können wir uns in der Community Kitchen im Hostel ziemlich gut einrichten.


Am Nachmittag machen wir uns dann auf den Weg, uns ein weiteres exotisches Highlight zu organisieren: Die Whale Shark-Tour! Walhaie in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben ist bei mir ganz oben auf der Liste – ein Erlebnis, das ich mir vor sieben Jahren für das nächste Mal aufgehoben habe. Also jetzt ;)
Ich hatte schon recherchiert und weiß, dass der Zeitraum, in dem sich die Tiere hier in der Nähe aufhalten, bald vorbei sein wird. Auch die verschiedenen Anbieter raten uns einstimmig dazu, die Tour möglichst zeitnah zu machen. Am besten morgen…
Tag 4: Morgen – Let’s go see some Whale Sharks
Treffpunkt ist um 7:45 Uhr am Bootsanleger. Wir gingen gemeinsam zum Boot, wo – Überraschung – neben uns noch acht weitere Deutsche die Tour gebucht haben. Dann geht es ca. 40 Minuten raus aufs offene Meer. Aus Lautsprechern spielen Klassiker aus den 80ern, während wir mit Karacho über das Wasser brettern. Ich liebe diese Momente auf dem Wasser. What a feeeeeeling! Passend zum Flashdance Song.

Allerdings trübt sich die Stimmung zunehmend, als nach über zwei Stunden immer noch kein einziges Tiere zu sehen war. Während der Fahrt konnte ich zwar eine Schildkröte erkennen, die an der Oberfläche mit den Wellen schwebte, aber sonst gar nichts. 10 Gäste und drei Crew Mitglieder halten durchweg in alle Richtungen Ausschau und es passiert: Nichts.
Durch das Schaukeln meldet sich dafür mein Magen langsam und ich merke auch den Kreislauf immer deutlicher. Super. Kann ich gerade mega gebrauchen. Schließlich kommt die Durchsage über Funk, wo sich eine Gruppe Walhaie aufhält. Und weiter geht’s mit Vollgas raus aufs Meer.
Und tatsächlich: 5 riesige Tiere schwimmen immer wieder sehr nah an der Wasseroberfläche entlang. Wir hatten anfangs eine Instruktion erhalten, wie wir mit den Walhaien schwimmen sollen: Vor ihnen ins Wasser springen und parallel in ihre Schwimmrichtung schwimmen. So sieht man sie in voller Länge und nicht nur von hinten, weil sie deutlich schneller schwimmen als man selbst.
Hui, das kann ja was werden. Nach Jahren mal wieder eine Schnorchelmaske auf und Flossen an den Füßen. Ohne „Trockenübung“ im Wasser soll das jetzt gleich auf Anhieb klappen, denn die Momente mit den Tieren im Wasser sind immer nur sehr kurz, bis sie vorbei geschwommen sind.
Vom Boot aus ist unter Wasser überhaupt nichts zu erkennen. Wir sollen nur auf das Signal vom Kapitän warten. Bereit zum Sprung auf der Kante des Bootes sitzend, heißt es dann: “GO, GO, GOOOO!!!!” Und rein.

Hätte ich Zeit dafür gehabt, hätte ich in diesem Moment eine Angst-und-Panik-Attacke entwickelt. Meine allererster Gedanke ist: “Das ist ja völlig wahnsinnig”.
Die Walhaie haben ein unglaublich großes Maul, um mit wenig Aufwand möglichst viel Wasser und Plankton aufnehmen zu können. Dieses riesige Maul steht komplett offen, als ich klare Sicht unter Wasser erhalte und es sieht auf ersten Blick so aus, als würde ich genau dort hinein springen. In das RIESEN Maul! Vom 10 Meter langen Fisch, in das ich locker reinpassen würde und die Hälfte von Udo noch mit!
Direkt unter mir schwimmt dieses riesige Tier einfach weiter – vollkommen unbeeindruckt dessen, dass ich ihm gerade fast ins Maul gesprungen wäre und jetzt prinzipiell auf seinem Rücken reiten könnte. OH MEIN GOTT!!!!
So was Unglaubliches. Mit welcher Ruhe sich diese Tiere durchs Wasser bewegen, uninteressiert an dem, was um sie herum passiert. Und diese Schönheit. Die Farben und das Punkte-Muster, das im Licht der Sonne unter Wasser glitzert, zieht mich richtig in seinen Bann. Und die Schwanzflosse ist einfach riesig groß.
Noch zweimal habe ich die Gelegenheit, weiteren Tieren so nah zu kommen und zu versuchen, möglichst alle Eindrücke so intensiv wie möglich wahrzunehmen. Dem Adrenalin sei Dank ist von Magenunruhe und Kreislauf nichts mehr zu merken. Allerdings fällt es so auch schwer, die erlebten Eindrücke richtig zu verinnerlichen, denn so ein Erlebnis ist definitiv eine Extremsituation für Körper und Geist.
Der Ausflug findet sein Ende mit einem lecker zubereiteten Essen an Board und einem Cool Down nach der Aufregung vor der Küste von Playa Norte, einem der schönsten Wasser- und Strandabschnitte der Insel Isla Mujeres. Danach ist dann erstmal schlafen angesagt.
Fazit der Whale Shark Tour:
Die riesigen Tiere in freier Wildbahn zu erleben und ihnen auf Armlänge nah kommen zu können, ist ein unglaubliches Gefühl. Etwas sehr sehr Besonderes. Gleichzeitig empfanden wir das Setting drum herum eher hektisch und die Zeit im Wasser mit den Tieren sehr kurz. Es fahren zahlreiche Boote (30 oder so) gleichzeitig umher, da hilft es wenig, dass “nur” 10 Personen auf einem Boot mitfahren. Besonders tierfreundlich ist das sicher nicht, auch wenn die Tiere keinen gestressten Eindruck gemacht haben. Als Schnorchel-Erlebnis gibt es für Mensch und Tier deutlich angenehmere Optionen, sodass wir diese Tour nicht nochmal machen würden, und auch nur bedingt empfehlen können.
Schreibe einen Kommentar